Aurélie Strumans
Allitérer, reflet auffleuré
In Aurélie Strumans Intervention mit dem poetischen Titel Allitérer, reflet affleuré spielen Steine, Wiederholung und Kopie, Geschichten über eine mögliche Zukunft und Naturereignisse eine Rolle. Die Repetition kündigt sich bereits im Titel der Arbeit mehrfach an. Eine Alliteration ist die Wiederholung eines Konsonanten innerhalb einer Wortfolge. Strumans installiert im Dorf gewissermassen eine Alliteration, bestehend aus Steinen. Von einem in Ernen gefundenen Stein stellt sie fünf Kopien her, die wie Störimpulse im Dorf immer wieder auftauchen: Sie infiltrieren als Glitches die Realität. Für die Besucher*innen wird die Suche nach den Steinen zu einem Finde-den-Fehler-Spiel. Aus den Steinen klingen Geräusche, sie erzählen Geschichten. Sie werden bei fünf der zahlreichen Bänke im Dorf platziert. Orte, an denen man sich die Geschichten von anderen anhört oder den eigenen nachhängt – oder nun denjenigen der Steine lauscht. Strumans erzählt in poetischem Gestus von möglichen, prototypischen Naturereignisse in einer nicht allzu fernen Zukunft. Der zweite Teil des Titels, reflet affleuré, verweist auf das Verhältnis zwischen Original und Kopie sowie zwischen Realität und Fiktion. Man könnte die Worte übersetzen mit: die Reflexion einer Sache auf dieselbe Ebene heben wie das Original. Doch auch wenn Original und Kopie identisch scheinen, bleibt zwischen ihnen immer eine Leerstelle – wie in den vielen verschiedenen Gesteinsschichten, die in einem Affleurement, einem Felsaufschluss, sichtbar werden, und die Auskunft über den selben Ort in einer anderen Zeit geben. Strumans geht also im übertragenen Sinn vor wie eine Geologin, wenn sie in ihrer Intervention verborgene Geschichten erlebbar macht.
Wurzeln in Belgien, *1987 in Sion geboren und zwischen dem Wallis und der Waadt aufgewachsen. Im Wallis und in Zürich Kunst studiert. Schon einige Jahre pendelt sie zwischen den beiden Kantonen, mit einem Atelier in Zürich und als Assistentin im Studiengang Master of Art in Public Spheres an der Edhéa, der Hochschule für Kunst in Sierre.