Remo Stoller
SOLO
Immer wieder entdeckt Remo Stoller neue Medien und Bildsprachen für sich, die dem Puzzle seiner künstlerischen Arbeit weitere Teile hinzufügen. Mit ihnen und seinem grossen Archiv schafft der leidenschaftliche Sammler von Büchern, Abspielgeräten, Bildern und Spielen neue Werke, die an ästhetischer Lust bei gleichzeitiger struktureller Strenge kaum zu übertreffen sind. Streng sind zum Beispiel die Regeln der Anfertigung seiner neuesten Zeichnungen, die er mit einer computergesteuerten Zeichenmaschine produziert. Aber die Maschine macht Fehler und druckt jedes Mal anders. So überlässt er seine in Rechensprache umgewandelten Zeichnungen schliesslich mit grosser Lust dem Spiel des maschinellen Zufalls. Remo Stoller interessiert sich für Abenteuerlichkeit, für Schichtungen und Erzählungen, für das Wesen der Sprache. In Ernen lässt sich Stoller durch Archaisches, Alpinistisches und auch die Schwingung des Gefährlichen zu eigenartigen Unternehmungen und Machenschaften inspirieren. Nächtlich begangene Schmugglerpfade, dramatisch verlaufende Erstbesteigungen und langsam abschmelzende Lawinenzüge bilden den Hintergrund von Stollers Arbeit für Ernen. In seinem Tafelbild, das er vervielfältigt und per Post an alle Erner Haushalte schickt, lädt Stoller in eine bruchstückhafte Erzählwelt aus rätselhaften Anweisungen, Hinweisen und wichtigen Bemerkungen ein, die ihren Höhepunkt zu Ende der Ausstellung im tatsächlichen Versuch einer Erstbesteigung finden wird.
Remo Stoller (*1977) lebt und arbeitet in Bern. Übt sich im Bau von Gedankengebäuden aus echtem Material und hält es dabei mit Onkel Dagobert: «Ach du lieber Goldklumpen! Der Fluss nimmt aber auch gar kein Ende!» (Onkel Dagobert und die Gelbfussindianer, LTB Nr. 30).
Hier geht's zur Dokumentation der Performance «Die Küsten von Khôr» in der Turnhalle in Ernen.